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Unwichtiges
Friday, 2 January 2009
Hoflichkeit 2009

Zum Jahresanfang herrscht Hochkonjunktur bei guten Vorsätzen. Aus Großbritannien kommt die Klage, wir seien zu unhöflich. Ausgerechnet Großbritannien, wo der Gentleman zuhause ist.

Aber der Daily Telegraph forderte am 1. Januar 2009 auf: Could we be a little bit more polite, please?

Dem will ich mich nicht verschließen und sehe in der britischen Liste einiges, was auch von uns beherzigt werden sollte.

Auf der „Tu-das-nicht-mehr“-Liste ganz oben steht das Telephonieren an allen möglichen und unmöglichen Orten. Der Mensch von 2009 sollte nicht mehr dauerquatschend durch die Straßen laufen und an Kundenschaltern (die in Deutschland nur noch Service Points heißen) seine Aufmerksamkeit dem Persobal und nicht dem Gesprächspartner am anderen Ende der Sattelitenverbindung widmen.

Weitere Empfehlung ist es, im Internet ein bißchen mehr Takt zu zeigen und zum Beispiel unter YouTube-Filmchen obszöne Kommentare zu unterlassen. Wer dort etwas eingestellt hat, weiß, was der Daily Telegraph meint. Wer durch die Dauerbereitschaft seines iPhones zum Immer und Jederzeit verführt wurde, verlerne die Kunst des Wartens. Anstellen an einer Bushaltestelle oder an einem Geldautomaten werde zur Tortur. Mehr Gelassenheit und Mut zur Langsamkeit empfiehlt der Telegraph, der es beschämend findet, daß eine Facebookgruppe, die sich "I Secretly Want to Punch Slow Walking People in the Back of the Head" nennt, eine Million Mitglied hat. In dieser irrationalen und unwirksamen Art wütend zu werden, mache uns raubeiniger. Wir würden Fußgänger zur Seite stoßen oder ihnen ein „“tschuldigung“ zuraunzen, das wie eine Verfluchung klinge.
Größtes Problem sei, daß es, zumindest in einigen Kreisen, nicht länger als unverschämt angesehen werde, wenn man unpoliertes Verhalten zeige, sondern mit Beifall bedacht werde. Big Brother lasse grüßen. Dort werde unverschämtes Verhalten als „ehrliche“ Meinung verkauft, während zurückhaltendere Teilnehmer, die sich höflich verhielten, als „falsche Fuffziger“ verurteilt würden.
Vielleicht bringt der wirtschaftliche Abschwung, den alle voraussagen, eine Renaissance von Höflichkeit, von kleinen Stoßdämpfern, die den Alltag abfedern.

Posted by me at 5:53 AM EST
Updated: Friday, 2 January 2009 6:01 AM EST
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