Musiker als Schmutzfink
Als Peter Garrett noch Musik fabrizierte und seine Gruppe "Midnight Oil" die Hitparaden stürmte, machte er sich einen Namen als Umweltschützer. 30 Jahre später ist er Politiker. Sogar zum Bundesumweltminister hat er es gebracht. zwar zu einem mit gestützten Flügel, denn für Wasser und Klimawandel ist die Rivalin Penny Wong zuständig, aber er darf immerhin das grüne Gesicht der Labor-Regierung geben. Und mit ihm genehmigte er jetzt eine neues Großprojekt in Tasmanien, das im nordöstlichen Eck der Insel eine gigantische neue Holzfabrik wachsen lassen soll. Ihr Baumhunger wird zu 80% aus den uralten Wäldern Tasmaniens gestillt, die seit Menschengedenken unberührt wuchsen. Aber was sind schon Bäume gegen 3.400 Arbeitsplätze, die beim Bau der Anlage entstehen und später 1.600 Menschen Lohn und Brot geben sollen? Bäume zahlen keine Steuern und sie wählen auch nicht.
Das Projekt der Firma Gunns wurde innerhalb weniger Tage vom ex-Maoisten Paul Lennon, dem inzwischen verstorbenen Ministerpräsidenten des Inselstaats, durch's Parlament gewunken. Sowohl die Labor Party wie auch die oppositionelle Liberal Party waren dem Großunternehmen gerne zu Diensten.
Die am 5. Januar 2009 von Peter Gerrett ausgesprochene Genehmigung zum Baum ist nur noch an klitzekleine Bedingungen geknüpft. Die Frage der Abwässer ist im wahrsten Sinn des Wortes ungeklärt. Und die Finanzierung wankt. War im November 2007 von 1,5 Milliarden $ die Rede, im Mai 2008 von 2 Milliarden, sprachen Gunns und Garrett im Januar 2009 von 2,2 Milliarden $ (= 1,16 Milliarden Euro), die die Papierkloake kosten soll.
Die kann Gunns in der weltweiten Kreditkrise nicht auftreiben. Die Australian New Zealand (ANZ) Bank hat sich aus dem Konsortium bereits zurückgezogen.
Gunns Chairman John Gay kehrte gerade von einer Europatournee zurück, aber ab die Europäer winkten dankend ab. Die Schweden haben selbst Überkapazitäten in ihren holzverarbeitenden Werken, da wäre die Finanzierung einer australischen Konkurrenz nicht sinnvoll. Der Preis für die Pulpe, in die die gefällten Urwälder Tasmaniens umgewandelt werden sollen, fiel von 840 US $ im Juni 2008 auf aktuell 585 US $ je Tonne. Was ein früher umweltbewegter Umweltminister nicht schafft, das erledigen die Finanzmärkte. Man könnte den Bankern fast dankbar sein.
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at 1:30 AM EST
Updated: Wednesday, 7 January 2009 7:45 AM EST